Augsburger Allgemeine 31.03.2025 von Wilhelm Wagner

 

Zwischen Götterdämmerung und Dämmergötterung

 
Donaukurier 31.03.2025 von Wilhelm Wagner

 

Make Olymp great again

Die Thierhaupter Kolpingsfamilie zeigt heuer ein Stück voller Götter. Die Premiere war ein Erfolg. Und auch ein Blick in das Programmheft lohnt sich.

Augsburger Allgemeine Bereicht 2025 Theater Kolpingsfamilie Daemmergoetterung Bild2s

 „Schau den Olymp ned o“ sangen (von links) Andrea Mertl, Stefan Schreier, Anja Dietsche, Helmut Herzog, Margit Ludl, Andrea Weixler, Carolina Weixler, Max Weixler und Daniel Schreier. Foto: Wilhelm Wagner

 

 

Ödipus (Christian Treffler) soll Hades (Klemens Weixler), Zeus (Helmut Herzog) und Poseidon (Max Weixler) porträtieren. Foto: Wilhelm Wagner

 Hilfe! Der Olymp bröckelt und droht einzustürzen. Allen dort wohnenden Göttern dämmert allmählich, dass sie um ihr Leben fürchten müssen.

Soweit die Ausgangslage für sowohl Richard Wagners Oper „Götterdämmerung“ als auch Roland Beiers Bühnenstück „Dämmergötterung“. In beiden Werken gibt es zwar auch Musik und Gesang, aber das war es dann auch schon mit den Parallelen. Wie sich Beiers „göttliche Komödie mit Musik in fünf Bildern“ weiterentwickelt, erfahren zurzeit die Besucher der Theateraufführungen der Thierhauptener Kolpingsfamilie. Am Samstagabend war Premiere und damit nach fast dreimonatiger Vorbereitungszeit Start für die insgesamt fünf Aufführungstermine.

Lange anhaltender Applaus war am Ende Bestätigung und Lohn zugleich für eine gelungene Leistung sowohl auf als auch hinter der Bühne. Zum Dank an das Publikum durfte dieses in Form eines Ohrwurms (Melodie des Wellerman-Songs) sogar ein kleines Geschenk mit nach Hause nehmen. 

Auch Götter sind nur Menschen.

Auf die Besonderheiten des Abends wies Regisseur Franz Weixler jun. in seiner Begrüßung hin. Dazu zählen das Bühnenbild, die von Monika Walenta verantwortete Maske sowie Licht und Ton in den Händen von Stefan Leutgäb, Andreas Aichele und Mathias Reiter. Fest zum Programm gehört auch die musikalische Begleitung, am Samstag spielten die d´Lechtaler Musikanten auf. Heidi Storzer und Nini Kolb unterstützen als Souffleusen. Frühzeitig sollten Gäste ihre Plätze einnehmen und das Programmheft sorgfältig lesen. Mitgeliefert wird nicht nur die Auflistung der Rollen und deren Darsteller, sondern auch eine Auffrischung des Wissens um die griechische Mythologie. Die Götter haben freilich ganz eigene, teils deutlich zutage tretende und unterschiedliche Charaktere. Dass der Olymp in bayrisches weiß-blau eingefärbt ist, verleiht eine zusätzliche Note.

Das gewohnte tägliche Programm gerät schockartig aus den Fugen, als Hera (Anja Dietsche), die Gattin des Zeus (Helmut Herzog), dem Göttervater mitteilt, dass der Olymp bröckele und sich auflöse. Es wäre nur ein „Pfüüüüt“ zu hören und schon wieder sei ein Gott verschwunden. Es machen sich also Existenzängste breit: Eine Lösung muss schnellstens her. Diese gibt es aber erst nach reichlich Verwicklungen, zu denen nicht nur Liebesgott Eros (Alex Strobl) und Aphrodite (Carolina Weixler), sondern auch Götterbote Hermes (Stefan Schreier), Elektra (Andrea Mertl), Medea (Susanne Stetter und Margit Ludl) sowie der Mamabua Ödipus (Christian Treffler), dessen Mutter Iokaste (Andrea Weixler) und nicht zuletzt Alois Hingerl, der ehedem frohlockende Dienstmann 172, (Daniel Schreier) beitragen. Ihrer Reiche recht sicher sind sich dagegen Hades und Poseidon (Klemens Weixler und Max Weixler als Götter der Unterwelt und des Meeres). Trotzdem wird als Devise ausgegeben: „Make Olymp great again“.

Als Chor reflektieren die Akteure in den eingestreuten Liedern das Geschehen und ihre Gefühlslage.Wie schwer der Weg zu einer Lösung ist und dass auch Götter nicht alles wissen und sich beizeiten helfen lassen müssen, lässt sich in den weiteren Aufführungen des Theaterstücks am 5., 11. und 12. April (jeweils um 20 Uhr) und am 6. April ab 16 Uhr im Tassilosaal erfahren.

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